Schach-Notizen: Zeulenrodaer Frauen wollen wieder in die Bundesliga

Am 8. April 1976 wurde mit 20 Mädchen und jungen Frauen die Sektion Schach in der damaligen BSG Metall Gera gegründet. Die Grundkonzeption, Schach nur im weiblichen Bereich anzubieten – eine Idee der ehemaligen „Spitzenfunktionäre“ im Bezirksfachausschuss Schach Gera, Vorsitzender Kurt Rogler (+ 1998) und Stellvertreter Albrecht Beer (74) – war eine Neuheit: das gab es bis dahin weder in der DDR noch in der Bundesrepublik Deutschland.

Durch die Konzentrierung der talentiertesten Nachwuchsspielerinnen aus dem gesamten Bezirk Gera gelang in kürzester Zeit der Aufstieg in die DDR-Spitze im Frauen-Schach. 1978 konnten die jungen Spielerinnen bereits Rang fünf in der Frauen-Oberliga (DDR-Mannschaftsmeisterschaft) erkämpfen und wurden DDR-Vizemeister der weiblichen Jugend. Zu der Zeit hatte die Sektion 36 ausschließlich weibliche Mitglieder und nahm mit sechs Teams am Wettkampfbetrieb des Deutschen Schachverbandes der DDR teil. 1982 wurde die Vertretung der BSG Metall Gera DDR-Mannschaftsmeister der Frauen im Blitzschach. Unter dem neuen Namen TSG Metall Gera gelang 1992 der Aufstieg in die kurz zuvor gegründete Frauen-Bundesliga im Schach. 1995 kehrte der Sportverein zu seinem Gründungsnamen vom 1. Oktober 1902 zurück: Ostvorstädtischer Turnverein Gera – OTG 1902 Gera. 1998 war die finanzielle Absicherung der Bundesliga-Mannschaft in Gera nicht mehr gegeben (!?). Um die Spielberechtigung für die höchste nationale Spielklasse zu erhalten, wechselten die Mitglieder daher geschlossen zum TSV Zeulenroda. Nach weiteren 15 erfolgreichen Jahren in der 1. und 2. Bundesliga der Frauen, u.a. mit dem Gewinn des Titels „Deutscher Mannschaftsmeister der Frauen im Blitzschach 2001“, erfolgte nach einer total verkorksten Saison 2013 der Abstieg in die Regionalliga der Frauen.

Drei Spielerinnen sind schon seit 35 Jahren dabei

Der Start in dieser Spielklasse soll aber nur eine „Momentaufnahme“ sein – die Damen vom TSV Zeulenroda haben sich die sofortige Rückkehr in die 2. Frauen-Bundesliga vorgenommen. Für dieses Leistungsziel wurden folgende Stammspielerinnen nominiert (Rangliste): Brett 1 Mannschaftsleiterin FIDE-Meisterin (FM) Diana Skibbe (DWZ 1922), 2 Antje Fuchs (DWZ 1969), 3 Corinna Jacke (DWZ 1871), 4 Petra von der Weth – von Nordheim (DWZ 1831 / Gastspielerin vom Schachclub Suhl), 5 Marion Riemer-Nlula (DWZ 1716) und 6 Kathrin Gremer (DWZ 1700 / Gastspielerin vom Schachclub Steinweisen) sowie die Reservespielerinnen 7 Kerstin Prütting (DWZ 1565), 8 FM Gesine Espig (1875), 9 Sonja Mpassy-Nzoumba (DWZ 1784), 10 Heike Jeschkowski (DWZ 1477), 11 Annabell Ernst (DWZ 1071) und 12 Elvira Martin (DWZ 1151). Diana Skibbe (gebn. Walther) aus Zeulenroda, Sonja Mpassy-Nzoumba (gebn. Wolff) aus Hermsdorf/Th. und Marion Riemer-Nlula aus Greiz waren schon 1978 als Jugendliche Leistungsträger in den erfolgreichen Mannschaften der BSG Metall Gera.

In der neuen Meisterschaftssaison 2013/14 wurde die Vertretung des TSV Zeulenroda der Gruppe Südost der Frauen-Regionalliga zugeordnet. Dort treffen die Spielerinnen aus dem Thüringer Vogtland in einem Rundenturnier auf die Teams von USV TU Dresden, SG Grün-Weiß Dresden, USG Chemnitz, TuS Coswig 1920 und Rodewischer Schachmiezen II. In jedem Wettkampf müssen vier Bretter besetzt werden. Der Gruppensieger qualifiziert sich für den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Erfolgreicher Start in der Regionalliga

Im Spiel der ersten Runde gelang Zeulenroda bei USV TU Dresden ein 3:1-Erfolg. Corinna Jacke und Kathrin Gremer konnten ihre Gegnerinnen besiegen. Antje Fuchs kam zu einem kampflosen Punkt. Diana Skibbe verlor am Spitzenbrett gegen die Internationale Meisterin (IM) Kseniya Roos (DWZ 2233). Weitere Ergebnisse: Chemnitz – Coswig 0:4 und GW Dresden – Rodewisch II 2:2. Im nächsten  Meisterschaftskampf am 26. Januar ist Zeulenroda Gastgeber für die Vertretung von Tabellenführer Coswig. Spielbeginn: 10 Uhr im Klubraum im Neuform Türenwerk (Weißendorfer Straße 7).

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